Allgemeines zur Baureihe 124
Anfang 1979 begann die Entwicklung der Baureihe 124. Die deutlich höheren Anforderungen an passiver Sicherheit und geringeren Verbräuchen waren eine Herausforderung. Mit einem cw-Wert von 0,29 und im günstigsten Fall einer Gewichtsersparnis von 135 kg im Vergleich zur BR 123 gelang den Ingenieuren ein großer Wurf, der fast 12 Jahre mit 2 Modellpflegen gefertigt wurde. Technisch lehnte sich die Baureihe an den W201 an (z. B. Raumlenkerhinterachse).
Die 1. Serie verzichtete bis auf die Kühlermaske vollständig auf Chrom. Anders als bei den Vorgängern gab es keine äußeren Unterscheidungsmerkmale der unterschiedlichen Motorisierungen. Der Kunde konnte „nur“ über eine lange Sonderausstattungsliste sein Fahrzeug „individualisieren“ und so seiner Umwelt zeigen was er sich leisten konnte. Diese beiden Faktoren und anfänglich technische Probleme, insbesondere mit der Hinterachse, hatten eine verhaltenere Nachfrage zur Folge. Erst wer den 124 fuhr konnte den Fortschritt erfahren.
Der 124er wurde als mittlere Baureihe vorgestellt, zwischen W201 (Baby-Benz) und S-Klasse W126. Erst mit der 2. Modellpflege wurde der Begriff E-Klasse eingeführt. E stand nun nicht mehr für (Benzin)-Einspritzung, sondern für die Baureihe der gehobenen Mittelklasse.
Die Limousinen der 1. Serie wurde im November 1984 präsentiert.
Die 2. Serie (Mopf 1) erschien im September 1989. Die Veränderungen sind im Wesentlichen der breite seitlichen Flankenschutz ("Sacco Bretter"), Außenspiegel in Wagenfarbe, Chrom/Edelstahlapplikationen (Radkappeneinfassung, MB-Stern in Radkappe, umlaufender Zierstab auf Flankenschutz und Stoßfänger, Zierstab in Türgriffen) und eloxierter Dachzierleiste. Im Innenraum waren es neue Sitze (Vollschaumstoff), Türverkleidungen sowie zusätzlichen Holzapplikationen am Armaturenbrett und Türen.
Die 3. Serie (Mopf 2) gab es ab Juli 1993. Äußerlich passten sich die Fahrzeuge der BR 202 (C-Klasse) und W 140 (S-Klasse) an. Innerlich machte sich der Rotstift bemerkbar. Die verwendeten Materialen hatten nicht mehr die bisher von Mercedes gewohnte Solidität. Hinzu kam bei einigen Fahrzeugen Rostanfälligkeit, die auf anfängliche Probleme bei der Verarbeitung der Wasserbasislacke beruhten.
Die bekannten Karosserievarianten, Limousine (W 124), Coupé (C 124) und Kombi (T-Modell, S 124) wurden im September 1991 um ein 4-sitziges Cabriolet (A 124) ergänzt. Für spezielle Anwendungen gab es wie bisher Langversion (V 124) sowie Sonderausführungen (F 124).
S124
Der Kombi wurde von September 1985 bis Februar 1996 gefertigt, als E36 AMG bis Mai 1996. Er war ebenfalls mit der Allradversion 4Matic auf bestimmte Motoren beschränkt lieferbar.
C124
Gut anderthalb Jahre musste der Kunde auf den Nachfolger des C123 warten. Das Coupe konnte erst ab März 1987 bis Mai 1996 gekauft werden. Wie beim Vorgänger war die Bodengruppe gegenüber der Limousine gekürzt, das Heck etwas höher angesetzt. Ansonsten blieben die typischen Merkmale. Achtzylindermotoren und 4Matic waren nicht lieferbar.
A124
Seit Mai 1971 gab es bei Mercedes kein 4-sitziges Cabriolet mehr. Dies änderte sich zum September 1991 mit dem Erscheinen des A124. Aufwändig wurde die Karosseriestruktur verstärkt, Schwingungstilger verhinderten Vibrationen auf unebener Fahrbahn und bei einem Überschlag schützten blitzschnell ausfahrende Kopfstützen die Insassen. Achtzylindermotoren und 4Matic waren nicht lieferbar. Das Cabriolet wurde bis Juli 1997 gefertigt.
Bauzeit und Stückzahlen aller Baumuster
Wegen der zahlreichen Baumuster nur ein paar Zahlen. Insgesamt wurden 2.555.861 Fahrzeuge der Baureihe 124 hergestellt. Sie erreichte nicht die rund 2,7 Millionen Fahrzeuge der Vorgängerbaureihe 123. Aber mit den Baureihen W201 und 202 waren intern Konkurrenten etabliert und die Mitbewerber holten mehr und mehr auf.
Limousinen wurden 2.058.777, Kombis 340.503, Coupés 141.498, Cabriolets 6.343 und Fahrgestelle/Sonderaufbauten 6.398 gefertigt.
Als erfolgreichstes Baumuster wurden von Januar 1985 bis Oktober 1992 374.422 W124 230 E produziert.